Stand der Greiferentwicklung für die Robotertechnik

Der Trend zu neuen, innovativen Greifertechniken im Bereich der Industrieroboter setzt sich fort.

Axel Schwiegershausen, Geschäftsführer der Vorwig GmbH, sieht hier große Entwicklungsmöglichkeiten zum Entlasten von Mitarbeitern und für das Steigern der Akzeptanz von Automatisierungssystemen in der Produktion.

Herr Schwiegershausen, wie ist die momentane Entwicklung im Bereich der Automatisierungstechnik?

Der Markt für Automatisierungstechnik hat sich in seiner Anwendungsbreite sehr dynamisch entwickelt. Die Robotik sowie auch der Bereich der Sondermaschinen haben in den vergangenen Jahren eine neue Entwicklungsstufe erklommen. Durch neue Antriebe, Steuerungen und Sensoren sind sehr wandlungsfähige Roboter und Manipulatoren entstanden. Der Trend geht heute eindeutig in Richtung einfach zu programmierende und zu bedienenden Anlagen. Diese Automatisierungsanlagen erfordern häufig kein Expertenwissen mehr. Dadurch können sie auch von nicht speziell ausgebildetem Personal bedient werden, was wiederum Personalkosten einspart.

Inwieweit beeinflusst das Vereinfachen der Handhabung bereits den heutigen Roboter Markt?

Das bislang vorherrschende Produkt- und Komponentendenken der einzelnen Akteure wird zunehmend abgelöst durch Applikationen und Plattformen wie UR+ von Universal Robots. Es entstehen anwendungsbezogene Ökosysteme, die auf einer zentralen Erkenntnis beruhen: ein einfaches Plug and Work, eine intuitive Roboterbedienung und eine intelligente Handhabung sind nur möglich, wenn Komponenten wie Greifsysteme und Roboterarme sich nahtlos, schnell und einfach in ein Handhabungssystem integrieren lassen. Noch nie war der Gedanke des Plug and Work so ausgeprägt wie heute in Zeiten der Plattformökonomie und smarter Produktionslandschaften.

Wie gehen die Komponentenhersteller mit dem Anspruch der Kompatibilität um?

Den Gedanken der einfachen Integration haben Firmen wie z. B. Schunk Greiftechnik auf ihr Katalogprogramm übertragen: für die Leichtbauroboter von Universal Robots bieten sie mittlerweile ein individuell abgestimmtes Portfolio an Plug and Work Lösungen – von konventionellen, pneumatischen Komponenten über elektrische Universalgreifer fürs flexible Greifen bis hin zu Greifern für kollaborative Anwendungen.
URCaps-Plugins vereinfachen die Inbetriebnahme von preiswerten Greifern.

Über leicht verständliche Funktionen auf der UR Oberfläche sowie vorkonfigurierte Parameter lassen sich Greifer innerhalb von 15 Minuten in Betrieb nehmen und erste Abläufe können programmiert werden. Auch mit anderen Greiferherstellern gibt es mittlerweile Kooperationen, die zum Ziel haben, den Integrationsaufwand zu reduzieren und abgestimmte Lösungen anzubieten.

Warum kommt es seit neuestem zu solchen Anpassungsprozessen bei Komponentenherstellern ?

Der Boom der Leichtbaurobotik basiert auf zwei elementaren Vorteilen: Robotik wird erstens einfach und zweitens erschwinglich. Das gilt für die Hardware aber auch für den Aufwand, den der Kunde betreiben muss, um eine Applikation prozesssicher zu integrieren. Auch kleinere Unternehmen überlegen mittlerweile, ob sich der Einsatz von Robotertechnologie in ihrem Unternehmen lohnen würde. Damit verbunden ist die Forderung nach einer Vereinfachung. Es geht in diesem neuen Segment jedoch meist um wenig komplexe Basisanwendungen. Viele suchen derzeit den Einstieg in die Robotik und sie wollen die Technologie selbst kennenlernen. Hierbei geht es darum, Berührungsängste abzubauen.